Quinta do Alfaro
Wir befinden uns auf einem mit viel Arbeit, Nerven und Herzblut aufgebautem Anwesen nördlich von Lissabon - umgeben von Orangenbäumen, Weinreben und einem tollen Garten. Ich liess es mir nicht nehmen und schälte mir eine Orange frisch vom Baum gepflückt. Herrlich erfrischend und sehr lecker. Zudem der Duft der blühenden Orangenbäume, welcher sich wie ein leichter Schleier über die liebliche Landschaft legt.
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit unseren Gastgebern wurde nochmal das Wetter und dessen Verlauf genaustens studiert um dann mit einer schnellen Entscheidung den Frühstückstisch zu räumen. Die Drohne wurde ausgepackt um das vorhandene Sonne-Wolkengemisch auszukosten. Nach einem kurzen Testflug über den Hof, ging es am Nachmittag zum "Pferde auf die Weide treiben". Da der Weg von frischem Gras gesäumt ist, hatten es die drei Herren nicht unbedingt eilig und ein spektakulärer Drohnenfilm blieb aus. Später konnten aber noch einige tolle Aufnahmen der Pferde gemacht werden.
Die Weiden rund um den Hof sind gespickt mit Blumen, Gräsern, Kräutern und Allerlei anderem Grünzeug. Den Hügel hinauf stehen die Pferde bis zum Bauch im Gras und werden oben angekommen von einem kleinen Korkeichenwald umrahmt.
Weiter geht die Reise an meinen letzten Ort in Portugal.
Herdade do Pinheiro
Seit 700 Jahren besteht das Landgut "Herdade do Pinheiro", welches Teil des Nationalen Reservates der Sado-Mündung ist. Rund 14 km fahren wir auf einer "Sandpiste" bevor wir das "Dorf" erreichen. Nach alter Tradition hat jeder Bewohner, der auf dem Landgut gearbeitet hat, lebenslanges Wohnrecht. Früher gab es auch eine Schule, die aber schon lange nicht mehr belebt ist. Zudem leben Rinder- und Pferdeherden, wilde Tiere und unzählige Störche gemeinsam mit den Menschen im Einklang mit der Natur. Ein so friedvoller Ort mit einer unglaublich warmherzigen, bemerkenswerten Besitzerin!
Natürlich spielen die Lusitanos hier auf dem Landgut eine übergeordnete Rolle für uns, aber nichtsdestotrotz lohnt sich der Blick über die Stallmauern und Weidezäune hinweg. Auf einem, ich nenne es jetzt mal "Farmdrive", haben wir einen Teil des Besitzes befahren und auch viel wissenswertes erfahren. Die Geschichte der Herdade do Pinheiro ist lang und beeindruckend und würde hier in aller Ausführlichkeit den Rahmen sprengen.
Wie schon erwähnt ist etwa die Hälfte des Landgutes Naturreservat und entsprechend geschützt. Unglaublich schöne, verwunschene Weiden mit Korkeichen und blühenden Blumen durchzogen, herrlich duftende Eukalypthuswälder und Pinien die wie Brokkolis aussehen, bilden einen Teil des Reservates, auf dem auch die Rinderherden grasen und dabei eine wichtige Aufgabe als Landschaftspfleger ausüben. Weiterhin werden grosse Teile bewirtschaftet - aktuell läuft die Karottenernte (... meine sind noch nicht mal im Boden😉) und die Kartoffeln stehen kurz vor der Blüte. Auf anderen Flächen wird Reis angebaut, welche mit einem ausgeklügelten Wassersystem mit Süsswasser versorgt werden. Was aber auch hier deutlich wird, ist das eben genau diese Reisflächen vom winterlichen Regen abhängen, ist der Damm zu wenig gefüllt, muss auf weniger Fläche angebaut werden.
Nun aber mal zurück zu den Pferden. Während ich im Remote Work meine Lernenden betreue, läuft bei Andrea die Kamera heiss. Verkaufspferde werden ebenso abgelichtet wie die jüngste Generation, welche unbeschwert und verspielt über die Weiden galoppieren. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht eine Plattform aufzubauen, welche die Lusitanozüchter verbindet und es Käufern einfacher macht ein passendes Pferd zu finden. Das Interessante dabei ist auch immer die Geschichte hinter der Zucht, der Züchter, des Gestüts, denn diese geht über Jahrzehnte gar Jahrhunderte und prägt die Lusitanos.
Ich durfte ein Teil dieser wundervollen Reise sein und bin dankbar über diese Möglichkeit.

ENDE